Antoni Wit – Leitung
Der in Krakau geborene Antoni Wit studierte Dirigieren bei Henryk Czyż, Komposition bei Krzysztof Penderecki und Jura an der Krakauer Jagiellonen-Universität. Seine musikalische Ausbildung vollendete er bei Nadia Boulanger in Paris, im direkten Anschluss an sein Studium war er bis 1969 bereits an der Warschauer Philharmonie tätig – als Assistent von Witold Rowicki.
1971 belegte Antoni Wit beim Internationalen Herbert-von-Karajan-Wettbewerb in Berlin den zweiten Platz und wurde Karajans Assistent bei den Salzburger Osterfestspielen.
Im Verlauf seiner Karriere war er Leiter Pommerschen Philharmonischen Orchesters (1974-77), Direktor des Polnischen Radio- und Fernsehorchesters in Krakau (1977-83), des Orquesta Filarmónica de Gran Canaria (1987-92) und der Nationalen Sinfonieorchester des Polnischen Rundfunks (1983-2000) – die Arbeit mit jedem dieser Orchester war Teil einer intensiven künstlerischen Entwicklung: Die unter Wits Leitung gespielten Konzerte und Aufnahmen des Polnischen National-Radio-Sinfonieorchesters sind von großer Bedeutung für die Verbreitung polnischen Repertoires, die er in regelmäßigen Tourneen in Italien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Japan einerseits und mit zahlreichen Schallplatten, Fernseh-Konzerten und Aufnahmen von Filmmusiken beträchtlich vorangebracht hat. Die polnische Musik sowohl von klassischen als auch zeitgenössischen Komponisten hat größte Priorität in Wits Arbeit, sowohl in Archiv-Aufnahmen als auch in Sinfonie- und Oratorien- Konzerten. Antoni Wit gestaltete die Uraufführung zahlreicher Werke von Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Witold Lutosławski, Wojciech Kilar und anderen.
Der Maestro leitetet führende Orchester wie u.a. die Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Dresden, das Tonhalle Orchester Zürich, das Royal Philharmonic, Philharmonia, BBC London, Montreal Symphony, NHK Tokyo in den großen Musik-Zentren Europas, der USA und Süd-Amerika, dem nahen und fernen Osten. Jüngst dirigierte er unter anderem das Orchestre Philharmonique de Strasbourg, Orchestre de la Suisse Romande, die Staatskapelle Weimar und das Japan Philharmonic Orchestra in Tokyo.
Für viele seiner nahezu mehr als 100 Aufnahmen bei Labels wie EMI-HMV, CBS, Naxos, NVS Arts, Pony Canyon, Polskie Nagrania erhielt der Dirigent zahlreiche Preise. Seine Interpretation von Szymanowski’s Stabat Mater (EMI) wurde von englischen Kritikern zu einer der besten Einspielungen des Jahres 1985 gekürt. Wits Version aller Prokofiev Piano Konzerte (mit Kun Woo Paik) gewann 1993 den Diapason d’Or und Grand Prix du Disque de la Nouvelle Academie. Seine Aufnahme von Messiaens Turangalîla symphony erhielt den Cannes Classical Award (Midem Classique 2002). Seine erste Einspielung mit den Warschauer Philharmonikern (Lutosławski, Meyer, Penderecki – CD Accord) erhielt den polnischen Platten Preis Fryderyk 2002. Für NAXOS spielte er Lutosławski’s gesamte symphonische Werke ein. Im Juni 2003 nahm Maestro mit dem Warsaw Philharmonic und dem Pianisten Kun Woo Paik Chopins gesammelte Klavier- und Orchesterwerke für die renommierte Decca auf, im September 2003 dirigierte er die Uraufführung und Einspielung der ihm gewidmeten September Symphony von Wojciech Kilars (CD Accord).
2004 erhielt Antoni Wit für seine Interpretation von Penderecki’s St. Luke’s Passion (Naxos) den Classical Internet Award und eine Nominierung für den Grammy. 2005 nahm er Mahlers Achte auf und Pendereckis Te Deum. Im Dezember 2005 wurde er erneut für den Grammy nominiert, dieses Mal für seine Einspielung von Pendereckis Polish Requiem (Naxos). 2006 begann der Maestro anlässlich des Todestages des Komponisten Karol Szymanowski mit seinem Orchester einen Aufnahmezyklus der Orchesterwerke, deren erste CD im März 2007 bei Naxos erschienen ist.
Den Orpheus Critics’ Award erhielt Antoni Wit zwei Mal für die beste Aufführung eines polnischen Werkes beim “Warsaw Autumn”, dem internationalen Festival zeitgenössischer Musik. “Für außergewöhnliche künstlerische Schöpfungen und die nationale und internationale Verbreitung polnischer Musik, die Millionen Hörer weltweit erreicht“ verlieh das polnische Radio ihm den “Diamantenen Dirigentenstab”.
Antoni Wit ist neben seinen zahlreichen Verdiensten auch engagierter Professor für Dirigieren an der Frederic Chopin Music Akademie in Warschau. Antoni Wit war von 2001 bis zum Ende der Saison 12/13 Direktor der Warschauer Nationalphilharmonie. Anschließend übernahm er die Position des Chefdirigenten beim „Orquesta de Navarra“ in Pamplona. Des Weiteren ist er Ehrendirigent des „Philharmonischen Orchesters Krakau“. Für seine Aufnahmen bei Naxos von Penderecki’s „Fonogrammi“, das Hornkonzert, Partita, „Erwachen des Jacob“ und „Anaklasis“ erhielt Antoni Wit 2013 den Grammy.
Zurzeit unterrichtet er an der Frédéric-Chopin-Musikuniversität Warschau.