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Pressekontakt

Benjamin Simon-Hinkelmann
Stellvertr. Pressesprecher
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
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Klänge bis in die Fußsohlen – PASSIO 2017 begeisterte in Emden

von | 11. April 2017

öso. Emden. Ein Musikprojekt der besonderen Art veranstaltete die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in Hannover, Lüneburg und Emden. 235 Musiker führten die Lukaspassion von Krzysztof Penderecki auf. 500 Besucher füllten die Kulturkirche Martin-Luther in Emden. Minutenlanger Applaus im Stehen würdigte die große Leistung aller Mitwirkenden. Der Knabenchor Hannover, die NDR Radiophilharmonie und drei gemischte Chöre aus 90 hauptamtlichen Kantoren der Landeskirche und Gästen brachten dieses selten aufgeführte Werk zum Erklingen.

„Die ungewohnten Klänge gingen unter die Haut. Gänsehaut beim Finale. Die lauten Töne übertrugen sich bis in die Fußsohlen“, beschreibt eine Teilnehmerin ihr Musikerlebnis und lobte die große Klangfülle. Die unkonventionelle und experimentelle Musik kam gut an. Klänge wurden in Geräusche verwandelt: Schläge und Hohngelächter etwa brachten zu Gehör, was im Lukas-Evangelium geschrieben steht.

BU: Die Lukaspassion von Penderecki wurde durch 235 Musiker für die 500 Zuhörer in der Kulturkirche Martin-Luther Emden zu einem besonderen musikalischen Erlebnis. / Foto: Hartmut Dübbel

„Es ist ein wunderbarer musikalischer Beitrag zum Reformationsjubiläum, das uns auch das zentrale theologische Anliegen Luthers nahebringt. Schließlich hat Luther seine reformatorischen Einsichten vom Kreuz Christi her entwickelt und die Bedeutung für den Einzelnen betont. Pendereckis Musik überträgt dies in eindrucksvoller Weise auf die Hörer und eröffnet eine neue Sicht auf die Worte des Lukasevangeliums. Mich hat es überrascht, wie stark die Musik die mir vertrauten Worte der Passion Jesu zu deuten vermag. Davon war ich persönlich sehr berührt“, sagt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr.

„Die Kantorinnen und Kantoren konnten durch die einwöchige Proben- und Aufführungszeit vieles mitnehmen – für sich selbst und für ihre Arbeit in den Gemeinden. Es war ein besonderes Projekt, das viele der hauptamtlichen Kantorinnen und Kantoren unserer Landeskirche miteinander erleben durften. Auch hat uns die Arbeit mit Prof Dr. Dr. h.c. Christfried Brödel und Antoni Wit einen tiefen Einblick in die Musik Pendereckis gegeben. Ich bin sicher, dieses Erlebnis prägt. Daran werden wir uns noch lange erinnern, auch an den musikalischen Genuss, mit so vielen hoch qualifizierten und engagierten Musikern gemeinsam zu musizieren“, freut sich Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf. Wenn Kirchenraum, Publikum und Musiker zu einer Einheit verschmelzen, entstehe etwas Einzigartiges. Dies sei in Emden geschehen, liegen hier der Kirchenbau und das musikalische Werk nur wenige Jahre auseinander, so Rolf.

„Für uns war es eine große Freude, dieses musikalische Großereignis in unserer Kulturkirche in der Reformationsstadt Emden durchzuführen. Der logistische Aufwand war enorm, hat aber durch diese gelungene Aufführung Erfolg gezeigt“, sagt Christoph Jebens, Pastor an der Kulturkirche Martin-Luther Emden.

Die Lukaspassion von Krzysztof Penderecki aus dem Jahr 1966 gilt als Schlüsselwerk der Neuen Musik. Aufgrund seiner Komplexität kommt es nur selten zur Aufführung. Penderecki (83) erreicht mit seinem emotional-expressiven Stil die Herzen der Menschen. Das Werk beeindruckt durch seine große Besetzung: Drei Gesangssolisten, ein Sprecher, drei gemischte Chöre, ein Knabenchor und ein Orchester in erweiterter Besetzung mit umfangreichem Schlagwerk, Saxophon, Klavier, Harmonium und Orgel gestalten das groß angelegte Oratorium. Dazu kommen noch der Sprecher Helmut Thiele und die Vokal-Solisten Ewa Biegas (Sopran), Jarosław Bręk (Bariton) und Stephan Klemm (Bass). Die musikalische Leitung hatte der polnische Dirigent Antoni Wit, der selbst bei Krzysztof Penderecki studierte, in Händen. Die Texte waren auf Latein zu hören. Die deutsche Übersetzung wurde gut sichtbar eingeblendet.

Für die umfangreiche Besetzung wurden drei der größten Kirchen der Landeskirche ausgewählt: die Marktkirche Hannover, die St. Johanniskirche Lüneburg und die Kulturkirche Martin-Luther Emden. Sie verliehen den drei Konzerten einen würdigen Rahmen und boten zugleich eine niedersachsenweite Ausstrahlung für das außergewöhnliche Konzertprojekt.

Vision Kirchenmusik, die Abteilung für Musikvermittlung in der Landeskirche Hannovers, hatte ein Rahmenprogramm durchgeführt, das in Vorbereitung auf die drei großen Konzertabende mit unterschiedlichen Musikvermittlungsformaten Zugänge zum außergewöhnlichen Werk von Penderecki bot. Werkeinführungen, Themengottesdienste, Kunstaktionen und Schulprojekte luden ein, sich auf vielfältige Weise mit dem komplexen Werk und seinen Themen vertraut zu machen.

PASSIO 2017 ist ein Projekt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in Kooperation mit Vision Kirchenmusik, der NDR Radiophilharmonie und dem Musikland Niedersachsen, gefördert durch die Klosterkammer Hannover, Stiftung Niedersachsen, Heinrich-Dammann-Stiftung, Niedersächsische Sparkassenstiftung, Sparkasse Hannover, Sparkassenstiftung Lüneburg, Sparkasse Emden, Lüneburgischer Landschaftsverband, Ostfriesische Landschaft, Sprengel Lüneburg, Sprengel Hannover und Sprengel Ostfriesland-Ems. Medienpartner ist der NDR.