Der letzte Feinschliff vor der Premiere – Einblick in die Generalprobe

von | 06. April 2017

Langeweile? Pustekuchen …

Was gehört zu einer Generalprobe eigentlich dazu? Gespannt treffen alle Mitwirkenden aufeinander und hoffen, dass alles gut in  Einklang zu bringen ist. Letzte Unreinheiten werden beseitigt und ein großes Ganzes entsteht. Im Normalfall gibt es aber noch kein Publikum. Heute jedoch durften wir – also Schülerinnen und Schüler aus Hannover, Hildesheim, Sarstedt sowie Lüneburg – der Generalprobe vor der ersten Aufführung morgen Abend beiwohnen …

Nach dem Zusammentreffen der Schülergruppen in der Kreuzkirche waren alle bereits auf das Thema eingestimmt. Kurz vor 16 Uhr durften wir endlich in die Marktkirche eintreten, aus der schon von außen unscheinbare Klänge zu hören waren. Die Proben liefen, während der NDR das Geschehen aufzeichnete. Dementsprechend war Schweigen angesagt – aber nicht für lange Zeit. Kaum hatte jeder einen Platz ergattert, wurden die Proben durch eine Pause unterbrochen. Damit hatte zwar niemand gerechnet, aber eh wir uns versahen, stand Prof. Dr. Dr. h.c. Christfried Brödel vor uns. Er ist der Zuständige für die Choreinstudierung. Seiner Meinung nach ginge der Zuhörer als “anderer Mensch” aus dem Werk hinaus. Auf die Frage nach eventuell aufkommender Langeweile verwies er nicht nur auf die Abwechslung und Dramatik, sondern auch auf die zahlreichen narrativen und deskriptiven Passagen des Stücks.

Dem war auch so. Nicht jeder konnte so lange still sitzen, dennoch war es besonders beeindruckend. Dies lag alleine schon an der Abwechslung. Die Atmosphäre war einmalig und auf jeden Fall etwas anderes als die Aufnahmen, die wir bereits im Voraus gehört hatten. Die recht neutrale Gestaltung (Backstein) der Marktkirche spielte hier sicherlich auch eine gewisse Rolle.

Als der Chor der Kantorinnen und Kantoren, der Knabenchor Hannover, die NDR Philharmonie wie auch die Solisten allesamt vor dem Dirigenten Antoni Wit versammelt waren, bot sich ein mehr als nur imposantes Bild. Beim Gesang wurde der lateinische Text auf einer Leinwand durch deutsche Phrasen unterlegt beziehungsweise begleitet. Das Zusammenwirken aller Beteiligten wirkte harmonisch, obwohl so viel Arbeit dahintersteckt.

Eine Erfahrung war es allemal wert und eine tolle Chance, die beinahe einmalig zu erlebende Lukaspassion von Penderecki auf diese Art und Weise kennenzulernen. Ein Besuch bei der “eigentlichen” Aufführung lohnt sich bestimmt.

Dora Borcholt und Charlotte Heine

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